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Warum E-Autos meist die besseren Dienstwagen sind (Update 4.6.20)

Aktualisiert: 4. Juni 2020

Oder: Wie ich 250€ im Monat spare, die Umwelt schütze und riesigen Spaß dabei habe.

Dienstwagen machen in Deutschland fast zwei Drittel (!) der Neuzulassungen aus. In der Mittel- und Oberklasse stellen gewerbliche Fahrzeuge sogar 80-90% der Neufahrzeuge. Gerade diese Segmente sind aber meist schwere, PS-Starke und immer öfter große SUVs, mit realen CO2-Emissionen um die 200g/km (man bedenke, dass das Ziel 95g/km in 2020 sind!)

In Punkto Reichweite und Alltagstauglichkeit gibt es in diesen Klassen mittlerweile Alternativen, die gut mit Verbrennern konkurrieren könnten. Aber die Realität sieht leider noch anders aus. Folgende Vorbehalte werden hier hauptsächlich von Firmen gesehen:

  • Höhere Anschaffungskosten / Leasingraten

  • Reichweite nicht ausreichend

  • Investitionen in Ladestationen auf dem Firmengelände

  • Keine Erfahrung

Um diese Vorbehalte zu durchdringen, braucht es auch finanzielle Anreize. Klar kann man jetzt wieder sagen, warum die Politik Firmen und teuren Autos und damit die Gutverdiener entlasten - ich sehe das Problem - aber auch, dass es anders (auf absehbare Zeit) in den Mittel- und Oberklassen Segmenten kein Durchbruch bei der E-Mobilität geben wird. Diese Segmente verursachen die größten Emissionen, sind aber auch die attraktivsten der Automobilhersteller. Damit muss und kann Innovation zu einem Großteil nur von hier ausgehen (Beispiel Tesla ist auch Start mit Oberklasse und später Massenmarkt). Damit sehe ich die Politik, den geldwerten Vorteil von E-Autos hier zu senken sehr positiv. und nach typischen 3 Jahren Leasingdauer strömen diese dann als attraktive Angebote auf den Gebrauchtwagenmarkt und werden für die Breite der Bevölkerung erschwinglich.

Damit spricht nun Vieles für elektrische Fahrzeuge in den Dienstwagenflotten

  • Umweltprämie Bund: 6000€ vom Kaufpreis für Autos bis 40.000€, 2.500€ bis 60.000€ Nettolistenpreis. (Der 2.500€ Herstelleranteil ist meiner Meinung nach nur Marketing. Ohne den gibt es die Autos ja eh nicht zu kaufen!)

  • Nutzer von Dienstwagen müssen die (pauschale) Privatnutzung nur zu 25% versteuern (wenn der Listenpreis unter 60.000€ liegt)! Das gilt sowohl für die Pauschalen 1% als auch die 0,03% pro Entfernungs-km zwischen Wohn- und Arbeitsstätte

  • (Leider ausgelaufen: Regionale Förderungen wie zB progres.NRW schießt 4000€ zu (Anteilig wenn weniger als 5 Jahre Haltung bzw geringere Leasing-Anzahlung)).

  • Es gibt zusätzliche attraktive Töpfe für Firmen, Beratungsleistung für E-Mobilitätskonzepte einzukaufen, sowie Ladeinfrastruktur aufzubauen.

Das bedeutet nun für alle Gruppen sehr attraktive finanzielle Vorteile beim Umstieg auf E-Autos.

Für Dienstwagenfahrer:

  • Der geldwerte Vorteil liegt bei Elektroauto 75% niedriger als beim Verbrenner! Sprich es müssen nur 25% vom Bruttolistenpreis pro Monat versteuer werden. Damit sind höhere Anschaffungskosten weit mehr als kompensiert! Es klingt doch attraktiv 150-550€ netto im Monat zu sparen, oder?

  • Stromkosten für das Aufladen daheim können pauschal angesetzt werden. Das bedeutet einen direkten Abzug vom geldwerten Vorteil von 20€ (immer) bis 50€ (wenn der Arbeitgeber keine Lademöglichkeit anbietet).

  • Anbei eine vereinfachte Beispielrechnung:

Für Unternehmer/Firmen:

  • Aufgrund des hohen Umweltbonus ist er Anschaffungspreis häufig vergleichbar mit dem eines äquivalenten Verbrenners.

  • Selbstständige und Selbstzahler: Haben die gleichen Vorteile wie im vorherigen Punkt, tragen aber natürlich die vollen Leasingkosten. Diese sind aber voll als Ausgaben anziehbar, bzw aus dem Brutto. Zudem überkompensieren Kaufprämien (Bund und Länder), sowie die niedrigen Betriebskosten von Elektroautos (mehr dazu in einem anderen Blog) die höheren Anschaffungs- bzw Leasingraten.

  • Gerade für Kleinunternehmer, die regional tätig sind, sollten Reichweiten von 200-300km und tägliches Laden abends in der Firma überhaupt kein Problem sein!

  • Ein hoch geförderter Kleinwagen (25% statt 100% geldwerter Vorteil )kann vor allem auch für Selbstständige oder kleine Handwerksbetriebe interessant sein (sei es Zweitwagen/für den Ehepartner, Kundenbesuche in der Umgebung etc).

  • Ein kurzes Beispiel des Model 3 AWD vs. Mercedes GLC 220d (ein mittlerer SUV, den man immer häufiger als Dienstwagen sieht): Strom, Steuer und Inspektion unterscheiden sich um 100% (!). Bei 15.000km sind es 80 vs 164€, bei 30 tkm 150 vs 294€ (siehe Autokostencheck.de). Auf das Jahr bedeutet das Einsparungen für den Halter von 1.000 bis 1.800€ pro Jahr! Es gibt dutzende Rechner im Netz, die zeigen, dass bei einer Gesamtrechnung Elektroautos über die gesamte Lebensdauer deutlich günstiger sind. Und dabei ist das Thema CO2-Bepreisung und damit unweigerlicher Anstieg der Benzin-/Dieselkosten noch gar nicht berücksichtigt! Ebenso ist weiteres Einsparpotential die Nutzung von eigenem PV-Strom (aktuelle Erzeugungspreise bei 10c/kWh. Oben ist mit typischen Netzpreisen von 30c gerechnet).

  • Ein kleiner Punkt, den ich aber relevant finde: Das Image. Möchte man nicht seinen Kunden zeigen, dass man innovativ und progressiv ist, dabei aber auch gesellschaftlich Verantwortung übernimmt? Meiner Meinung nach tut dies heutzutage ein Elektroauto deutlich besser als ein großer SUV...

Natürlich mag es manche Fahrer geben, die mehrere hundert Kilometer täglich fahren und denen ein unbegrenztes Tempo auf Autobahnen (trotz Sicherheitsbedenken und Klimawandel) sehr wichtig sind. Vermutlich werden diese Kollegen nicht die Ersten sein, die umsteigen - müssen es ja aber auch gar nicht sein. Ich hoffe einfach, dass es genug Leute gibt, die die wirtschaftliche Rechnung machen und den Spaß am Fahren eines Elektroautos entdecken - sowohl die Fahrfreude, als auch das Gewissen, einen kleinen Beitrag für eine saubere Zukunft zu liefern. Wenn wir dann noch offen dafür sind, das Anders nicht unbedingt schlechter ist (man denke an das Aufladen in der Garage statt an der Tankstelle), sind Elektroautos sind damit in den meisten Fällen die besseren Dienstwagen - sowohl für Firma als auch Fahrer!

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